Bundeskanzlerin drängt EU zur Abschaffung des Nachhaltigkeits-Due-Diligence-Gesetzes für Unternehmen

Hören Sie sich diese Geschichte an:
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- Bundeskanzler Merz fordert die vollständige Abschaffung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitssorgfaltspflicht von Unternehmen (CSDDD).
- Die deutsche Regierung plant, die nationale Umsetzung der Richtlinie zurückzuziehen.
- Die Bedenken der Geschäftswelt hinsichtlich der Compliance-Belastung erhalten Unterstützung auf höchster politischer Ebene.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Europäische Union öffentlich dazu aufgefordert, ihre Richtlinie zur Sorgfaltspflicht gegenüber der Unternehmensnachhaltigkeit (CSDDD) aufzuheben. Dies deutet auf eine mögliche Kehrtwende in der europäischen Herangehensweise an die ESG-Regulierung hin.
"Wir werden das nationale Gesetz in Deutschland aufheben. Und ich erwarte auch, dass die Europäische Union diesem Beispiel folgt und diese Richtlinie tatsächlich aufhebt." Merz sagte er bei seinem ersten offiziellen Besuch als Bundeskanzler in Brüssel.

Die CSDDD, die 2023 verabschiedet wurde und 2028 in Kraft treten soll, verpflichtet große Unternehmen, Menschenrechtsverletzungen – wie Zwangs- und Kinderarbeit – entlang ihrer globalen Lieferketten zu identifizieren und zu bekämpfen. Sie ist ein zentrales Element der ESG-Agenda von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Menschenrechte und Umweltverantwortung in die Unternehmensführung zu integrieren.
Trotz starker Unterstützung durch die Zivilgesellschaft und ESG-Befürworter kritisieren Teile der Geschäftswelt die Richtlinie, weil sie ihrer Ansicht nach übermäßige und kostspielige Compliance-Verpflichtungen auferlegt, die die europäische Wettbewerbsfähigkeit schwächen könnten.
Merz, Vertreter der Mitte-rechts-Partei Christlich Demokratische Union (CDU), stellte sich auf die Seite der Unternehmen, drückte aber gleichzeitig seine allgemeine Unterstützung für die umfassenderen Bemühungen der Kommission zum Abbau bürokratischer Hürden aus.
"Wir brauchen weniger Bürokratie, nicht mehr“, betonte er und unterstützte Deregulierungsmaßnahmen in der gesamten EU-Politik.
Die Aussage der Bundeskanzlerin bringt Deutschland – die größte Volkswirtschaft der EU – in Konflikt mit der gesetzgeberischen Ausrichtung des Blocks in Bezug auf Nachhaltigkeits-Governance und könnte die ESG-politischen Debatten vor dem Umsetzungstermin im Jahr 2028 neu gestalten.
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