Deutschland stellt für 2024 fast 14 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung bereit
- Berlin stellte im Jahr 2024 11.8 Milliarden Euro (13.81 Milliarden US-Dollar) für die internationale Klimafinanzierung bereit, den bislang höchsten Betrag.
- Mehr als 6 Milliarden Euro kamen direkt aus dem deutschen Bundeshaushalt, womit die Bundesrepublik Deutschland ihre Zusage aus dem Pariser Abkommen erfüllte.
- Die Mittel werden zur Unterstützung erneuerbarer Energien, der Anpassung der Landwirtschaft und des Waldschutzes in Entwicklungs- und Schwellenländern eingesetzt.
Rekordzusagen aus Berlin
Berlin hat bestätigt, dass es bis 2024 11.8 Milliarden Euro (13.81 Milliarden US-Dollar) an internationaler Klimafinanzierung bereitstellt. Diese Rekordsumme soll die Reaktionsfähigkeit der Entwicklungsländer auf den Klimawandel stärken. Die Ankündigung erfolgte am Montag gemeinsam vom deutschen Umweltministerium und dem Ministerium für internationale Entwicklung.
Entscheidend ist, dass 6.1 Milliarden Euro dieser Summe direkt aus dem Bundeshaushalt stammen. Dieser Betrag übertrifft nicht nur Deutschlands eigene Zusage, sondern steht auch im Einklang mit der im Pariser Abkommen eingegangenen Verpflichtung der Industrieländer, öffentliche Mittel für Klimaschutzmaßnahmen in gefährdeten Volkswirtschaften zu mobilisieren.
Ausrichtung auf das Pariser Abkommen
Mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 verpflichteten sich die Industrieländer, jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung für Entwicklungsländer bereitzustellen. Der deutsche Beitrag, einer der höchsten eines einzelnen Landes, zeigt, wie führende Volkswirtschaften versuchen, die Finanzierungslücke zu schließen – zu einer Zeit, in der die Forderungen nach mehr Finanzmitteln im Vorfeld der COP30 in Brasilien immer lauter werden.
Die Bundesministerien werteten die Ankündigung als Beweis für das langfristige Engagement Berlins für Klimasolidarität. Die Mittel sind für drei Bereiche vorgesehen: die Beschleunigung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien, die Anpassung der Landwirtschaft an zunehmende Dürren und Überschwemmungen sowie den Schutz der Wälder, die als globale Kohlenstoffsenken fungieren.
Politik- und Governance-Einsätze
Deutschlands Rekordfinanzierung erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an der Einhaltung der internationalen Klimaschutzverpflichtungen reicher Länder. Die Verhandlungen über das „Neue Kollektive Quantifizierte Ziel“, das das 100-Milliarden-Dollar-Ziel im Jahr 2025 ersetzen soll, werden von der Glaubwürdigkeit der aktuellen Zusagen abhängen.
Mit der Erreichung seiner Haushaltsverpflichtung von 6 Milliarden Euro hat sich Berlin in die Lage versetzt, eine stärkere EU-weite Abstimmung der Klimafinanzierung voranzutreiben und seine Stimme in den Verhandlungen mit der G77 und anderen Entwicklungsländern zu stärken. Das Versäumnis einiger Industrieländer, frühere Verpflichtungen einzuhalten, hat das Vertrauen in die Klimadiplomatie untergraben. Deutschlands Engagement wird als Korrekturmaßnahme gesehen.
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Finanzierungsströme und Leverage
Neben direkten Zuschüssen wird ein erheblicher Teil der deutschen internationalen Klimafinanzierung über Entwicklungsbanken, bilaterale Hilfsprogramme und Partnerschaften mit multilateralen Fonds wie dem Grünen Klimafonds bereitgestellt. Diese Struktur ermöglicht es Berlin, private Koinvestitionen zu mobilisieren und so die Wirkung jedes investierten Euros zu vervielfachen.
Der Schwerpunkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien soll nicht nur die Emissionen in den Partnerländern reduzieren, sondern auch die Energiesicherheit fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Investitionen in eine klimaresiliente Landwirtschaft werden als direkte Reaktion auf die globalen Risiken der Ernährungssicherheit gesehen, während der Waldschutz sowohl die biologische Vielfalt als auch die Kohlenstoffbindung fördert.
Was Führungskräfte und Investoren beachten sollten
Für Unternehmensführer und Investoren unterstreicht der Anstieg der deutschen Klimafinanzierung zwei zusammenlaufende Dynamiken: Öffentliche Gelder fließen in größerem Umfang in Transformationsprojekte, und es wird erwartet, dass die Empfängerländer ihre Regulierungs- und Beschaffungsrahmen erweitern, um das Kapital aufzunehmen. Dies schafft Chancen für Technologieanbieter, Entwickler erneuerbarer Energien und Agrartechnologieunternehmen, die mit Regierungen und Entwicklungsagenturen zusammenarbeiten können.
Die Ausrichtung öffentlicher Mittel auf Anpassungsmaßnahmen unterstreicht auch das wachsende Interesse der Investoren an Resilienz. Projekte, die Lieferketten vor Klimaschocks schützen, dürften neben der Dekarbonisierung Finanzierungspriorität erhalten.
Globale Bedeutung
Die deutsche Ankündigung ist nicht nur ein fiskalischer Meilenstein, sondern auch ein politisches Zeichen in einer Zeit, in der das Vertrauen in Klimafinanzierungszusagen fragil ist. Die im Jahr 2024 ausgezahlten 11.8 Milliarden Euro stärken die Glaubwürdigkeit der Industrieländer in internationalen Verhandlungen und senden gleichzeitig ein Signal an die Schwellenländer, dass ihre Energiewende- und Anpassungsstrategien konkrete Unterstützung erhalten.
Während sich die Weltgemeinschaft auf die nächste Runde der Klimaverhandlungen vorbereitet, legt Deutschlands Engagement die Messlatte für die anderen G7-Mitglieder hoch. Ob dieses Engagement zur Regel und nicht zur Ausnahme wird, wird sowohl das Tempo der Dekarbonisierung als auch die Stabilität der Klimadiplomatie in den kommenden Jahren prägen.
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