EU startet 6.1 Millionen US-Dollar schwere Initiative zur Skalierung nachhaltiger Algenzucht und Blue Innovation Hubs
• Vier Projekte, die aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) finanziert werden, werden die regenerative Meereslandwirtschaft und Meeresinnovation vorantreiben.
• Initiativen erstrecken sich über Spanien, Italien, Portugal und Irland und entwickeln groß angelegte Algen- und Seetang-Aquakulturen sowie regionale Innovationszentren.
• Die Bemühungen stärken die Agenda der EU für eine blaue Wirtschaft und verknüpfen Dekarbonisierung, Biodiversität und lokale wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit.
Europa beschleunigt den Übergang zur blauen Wirtschaft
Die Europäische Union hat vier neue Projekte zum Ausbau nachhaltiger Algenzucht und blauer Innovationszentren in den europäischen Meeren gestartet. Dafür werden 5.7 Millionen Euro (6.1 Millionen US-Dollar) aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) bereitgestellt.
Die Initiativen – MED-Hubs, ATL.A.HUB, OCEAN GARDENS und SEAGROW – zielen darauf ab, vernetzte Innovationszentren zu schaffen, regenerative Aquakultursysteme zu skalieren und neue Produkte der Meeresbiotechnologie auf den Markt zu bringen. Zusammen bilden sie einen Schlüsselbestandteil der umfassenderen Strategie der EU für eine blaue Wirtschaft, die sich auf Klimaneutralität, Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und Widerstandsfähigkeit der Küsten konzentriert.
Die Projekte wurden im Anschluss an die Ausschreibung des EMFAF für 2024 zum Thema „Intelligente Spezialisierung und regenerative Meereslandwirtschaft“ angekündigt, haben eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren und umfassen mehrere EU-Mitgliedsstaaten, Forschungsinstitute und Industriepartner.
MED-Hubs: Aufbau blauer Innovationsnetzwerke im Mittelmeerraum
Das MED-Hubs-Projekt wird zwei große Innovationszentren in Spanien und Italien errichten, um Start-ups, Investoren, Forscher und politische Entscheidungsträger mit Schwerpunkt auf nachhaltiger Aquakultur, Fischerei und erneuerbarer Meeresenergie zu vernetzen.
Die Zentren bieten Pilotprogramme, Schulungen zur Investitionsbereitschaft und einen „Von der Idee zur Marktreife“-Pfad, der neuen Technologien zur Marktreife verhelfen soll. Ein „Trusted Pilots“-Mechanismus wird neue Lösungen rigoros testen und validieren, um das Vertrauen der Investoren zu stärken und die Replikation in anderen Meeresbecken der EU zu ermöglichen.
Die Initiative wird über einen Zeitraum von 24 Monaten mit 1.49 Millionen Euro finanziert und soll lokale Cluster der blauen Wirtschaft stärken und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im westlichen Mittelmeerraum fördern.
ATL.A.HUB: Stärkung der europäischen Algen-Wertschöpfungskette
ATL.A.HUB – kurz für Atlantic Hubs fördern landgestützte Aquakultur und Biotechnologie mit Meeresalgen – werden Engpässe im europäischen Ökosystem der Algenproduktion beseitigen.
Mithilfe von Großanlagen in Pozo Izquierdo auf Gran Canaria und Vila Franca de Xira bei Lissabon will das Projekt neue Produkte auf Algenbasis entwickeln und Unternehmen bei der Erprobung und Skalierung von Technologien unterstützen. Ziel ist es außerdem, das regulatorische Wissen zu harmonisieren und Replikationsstandorte in anderen Atlantikregionen zu identifizieren.
Durch die Kombination von Branchenexpertise, Forschungskapazitäten und öffentlicher Koordination will ATL.A.HUB Europas Position auf den schnell wachsenden Märkten für Algen- und Meeresbiotechnologie stärken. Das Projekt wird über drei Jahre mit 1.58 Millionen Euro EU-Förderung gefördert.
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OCEAN GARDENS: Offshore-Algenanbau im großen Maßstab testen
Auf den spanischen Kanarischen Inseln wird OCEAN GARDENS als Pionier eine 40,000 m² große Algenfarm im offenen Meer errichten, die jährlich 300 Tonnen trockene Biomasse produzieren soll.
Das schwimmende Anbausystem des Projekts überwacht das Kohlenstoffbindungspotenzial, die Auswirkungen auf die Biodiversität und den lokalen wirtschaftlichen Nutzen und bietet so eine Blaupause für eine skalierbare, umweltschonende Meereslandwirtschaft. Forscher arbeiten mit Regierungsvertretern, Küstengemeinden und Wanderarbeitern zusammen, um eine umfassende Beteiligung und politische Relevanz zu gewährleisten.
Die mit 994,000 Euro dotierte Initiative soll zeigen, wie die Meeresalgenzucht vor der Küste gleichzeitig zum Klimaschutz, zur Kohlendioxidentfernung und zur Wiederherstellung der Meeresökosysteme beitragen kann.
SEAGROW: Regenerative Meereslandwirtschaft in Irland
In der Galway Bay testet SEAGROW regenerative Algensysteme, die überschüssige Nährstoffe entfernen, Kohlenstoff binden und marine Lebensräume verbessern sollen. Neben Technologietests entwickelt das Projekt Umweltstandards, Überwachungsinstrumente und Öko-Kennzeichnungssysteme, um die ozeanbasierte Kohlenstofflandwirtschaft im Mittelmeer und im Schwarzen Meer zu fördern.
Das 1.58 Millionen Euro teure Projekt umfasst auch Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen für Schulen und Gemeinden und soll den Anbau von Meeresalgen sowohl als kommerzielle als auch als ökologische Chance positionieren.
Innovationen in der Blue Economy mit politischen und klimapolitischen Herausforderungen
Diese vier Projekte stellen eine koordinierte europäische Initiative dar, um Meeresinnovationen mit dem EU-Green Deal, der Biodiversitätsstrategie und den Zielen der Kreislaufwirtschaft in Einklang zu bringen. Durch die Verknüpfung öffentlicher Mittel mit der Entwicklung des Privatsektors zielen die vom EMFAF unterstützten Initiativen darauf ab, die meeresbasierten Industrien klimaresistenter zu machen und gleichzeitig die Abhängigkeit von importierter Biomasse und Rohstoffen zu verringern.
Die Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) der Europäischen Kommission wird die Umsetzung überwachen und sicherstellen, dass die Ergebnisse in umfassendere politische Rahmenkonzepte der EU einfließen, darunter die Mitteilung zur nachhaltigen blauen Wirtschaft und die Mission Ozean.
Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Proteinen, Biomaterialien und aus dem Meer stammenden Kohlenstoffsenken könnten Europas Investitionen in Algen und regenerative Aquakultur das Land zu einem weltweiten Vorreiter im Bereich der blauen Innovation machen – und zu einem Modell für eine klimagerechte Meerespolitik.
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