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EcoVadis-BCG-Bericht warnt: Scope-3-Verbindlichkeiten könnten 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr übersteigen

EcoVadis-BCG-Bericht warnt: Scope-3-Verbindlichkeiten könnten 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr übersteigen

EcoVadis führt Worker Voice Connect für globale Lieferketten ein

  • Neuer Bericht von EcoVadis und BCG warnt: Unkontrollierte Scope-3-Emissionen könnten Unternehmen bis 2030 jährlich über 500 Milliarden US-Dollar kosten.
  • Nur 8 % der Unternehmen haben sich Reduktionsziele für Scope 3 gesetzt, obwohl diese Emissionen 21-mal höher sind als die der Scope-1- und Scope-2-Emissionen.
  • Eine proaktive Dekarbonisierung der Lieferkette könnte durch die Vermeidung von Regulierungs- und Marktkosten einen drei- bis sechsfachen ROI erzielen.

Bereich 3: Vom blinden Fleck zur Vorstandspriorität

Ein gemeinsamer Bericht des Nachhaltigkeitsrating-Unternehmens EcoVadis und der Boston Consulting Group (BCG) prognostiziert, dass Unternehmen weltweit bis 2030 jährliche Haftungsrisiken in Höhe von über 500 Milliarden US-Dollar auf sich ziehen könnten, wenn sie die Emissionen ihrer Lieferkette nicht in den Griff bekommen. Der Carbon Action Report 2025, „Scope 3: Vom unkontrollierten Risiko zur ungenutzten Chance“, bezeichnet Scope 3 als entscheidende finanzielle und Governance-Herausforderung für globale Unternehmen.

Während die Emissionen der Scope-1- und Scope-2-Kategorien die direkten Betriebsabläufe und den Energieverbrauch eines Unternehmens abdecken, berücksichtigt Scope 3 die vor- und nachgelagerten Auswirkungen der Lieferketten. Im Durchschnitt sind diese Emissionen 21-mal höher als die der Scope-1- und Scope-2-Kategorien zusammen. Der Bericht stellt jedoch fest, dass nur 24 % der Unternehmen ihre Scope-3-Emissionen offenlegen und lediglich 8 % Reduktionsziele festlegen.

"Die finanziellen Risiken der Untätigkeit im Klimaschutz liegen auf der Hand, aber auch die Chancen sind offensichtlich.", Sagte Pierre-François Thaler, Mitbegründer und Co-CEO von EcoVadis. "Durch die Reduzierung der Scope-3-Emissionen können Unternehmen ihre Rentabilität sichern und gleichzeitig ihre Lieferkette widerstandsfähiger gestalten. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln. Am effektivsten beginnen wir bei den Lieferanten, bei denen der Großteil der Emissionen entsteht.“

Pierre-François Thaler, Mitbegründer und Co-CEO von EcoVadis

Risiken und Renditen

Der Bericht beschreibt Scope 3 aus finanzieller und nicht aus Compliance-Gründen. Übergangsrisiken – politische Veränderungen, CO2-Preise und veränderte Marktdynamik – treffen auf physische Klimaauswirkungen und führen zu enormen Verbindlichkeiten. Bis 2030 könnte das unkontrollierte Scope-3-Risiko jährlich eine halbe Billion Dollar übersteigen.

Die Modellrechnung von BCG legt nahe, dass Investitionen in die Dekarbonisierung durch Kostenvermeidung eine drei- bis sechsfache Rendite erzielen können, insbesondere angesichts der weltweit verschärften CO2-Preisregulierung. Für Führungskräfte und Investoren ist die Implikation klar: Das Engagement in der Lieferkette ist nicht länger Ermessenssache, sondern maßgeblich für die finanzielle Performance.

"In unserer Hoffnung, 1.5 °C zu erreichen oder sogar unter 2.0 °C zu bleiben, sind die nächsten fünf Jahre entscheidend.", Sagte Diana Dimitrova, Geschäftsführerin und Partnerin bei BCG. „Die Emissionen des Scope 3 sind 21-mal höher als die der Scope 1 und 2. Dadurch werden die Emissionen der Lieferkette von einem Compliance-Mandat zu einem wesentlichen Treiber der finanziellen Performance. Jährlich stehen Verbindlichkeiten in Höhe von über 500 Milliarden US-Dollar auf dem Spiel, aber entschlossenes Handeln kann Widerstandsfähigkeit und Rendite freisetzen.“

Diana Dimitrova, Geschäftsführerin und Partnerin bei BCG

Fünf Maßnahmen für Führungskräfte

Der EcoVadis-BCG-Bericht skizziert einen Fahrplan für Unternehmen, die vom Bewusstsein zu messbaren Maßnahmen gelangen. Die fünf Schritte, die am wahrscheinlichsten zu Ergebnissen führen, sind:

  1. Lieferantenengagement: Arbeiten Sie mit Lieferanten zusammen, um gemeinsame Reduktionsinitiativen zu starten.
  2. Emissionsmessung: Erstellen Sie robuste Treibhausgasinventare und erweitern Sie diese im Laufe der Zeit um Daten auf Produktebene.
  3. Klimagerechtes Management: Beauftragen Sie ein Team, das den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft im gesamten Unternehmen leitet und verantwortet.
  4. Übergangsplanung: Definieren Sie einen klaren, unternehmensweiten Plan für die Umstellung auf ein kohlenstoffarmes Geschäftsmodell.
  5. Mittelzuweisung: Stellen Sie Mittel speziell für Dekarbonisierungsbemühungen bereit.

Dieser Rahmen soll die Klimaanpassung zu einer Governance-Angelegenheit mit klarer Verantwortlichkeit, Budgets und messbaren Zielen machen.

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Daten hinter der Warnung

Die Ergebnisse basieren auf der EcoVadis-Datenbank mit über 133,000 CO2-Bewertungen von 83,000 Unternehmen weltweit und wurden mit der statistischen Analyse von BCG kombiniert, um die wichtigsten Treiber der Scope-3-Performance zu identifizieren. Der Datensatz, einer der umfangreichsten seiner Art, belegt, dass unternehmerisches Handeln in Lieferketten die Anfälligkeit für finanzielle Risiken erheblich reduzieren kann.

Warum es für das globale Geschäft wichtig ist

Für multinationale Konzerne reichen die Auswirkungen über die Klimapolitik hinaus. Scope 3 berührt Beschaffung, Finanzen, Investor Relations und langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Regulierungsbehörden in der EU, den USA und Asien streben strengere Offenlegungs- und Preisrahmen an, und Investoren verlangen zunehmend Nachweise für glaubwürdige Transformationsstrategien.

Für Führungskräfte dreht sich die Botschaft weniger um Reputationsrisiken als vielmehr um direkte finanzielle Belastungen. Die Auseinandersetzung mit Scope 3 ist keine Randaufgabe der Nachhaltigkeit, sondern ein zentraler Faktor für Resilienz, Rentabilität und Bewertung.

Da sich globale Lieferketten über Regionen erstrecken, die sowohl vom Klimawandel als auch von strengeren Regulierungen betroffen sind, ist die Zahl von 500 Milliarden Dollar nicht nur eine Schlagzeile – sie stellt ein erhebliches Risiko dar, das in heutigen Geschäftsmodellen verankert ist. Für Unternehmensvorstände und Investoren geht es nicht mehr darum, ob sie im Rahmen von Scope 3 handeln, sondern wie schnell sie unkontrollierte Risiken in Wettbewerbsvorteile umwandeln können.

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